REHAVISTA Erfolgsgeschichten, Therapiealltag, Wohnalltag und Werkstatt
Frau Ascherls Geschichte
Lieblingseis und Perlenkette
Das Zimmer von Frau Ascherl wirkt mit insgesamt vier Gästen fast überfüllt. Die Bewohnerin der Gruppe Elisabeth im Franziskuswerk Schönbrunn hat sich einverstanden erklärt, REHAVISTA für ein interview in ihrem privaten Wohnbereich zu empfangen. Die Gruppenleiterin Yvonne Weimer erzählt, dass sich Frau Ascherl diese Entscheidung etwas länger durch den Kopf gehen ließ. Den Ausschlag gab schließlich die Lektüre des Berichts über Michael Keusch aus dem REHAVISTA-Katalog 2014. “Maik” ist ebenfalls Nutzer einer schriftsprachbasierten Kommunikationshilfe.
Noch bevor alle am kleinen Tisch Platz nehmen, führt Frau Ascherl gestenreich zwei Halsketten vor, die sie nach der kleinen Präsentation neben ihrem Talker deponiert. Die ältere Dame mit Autismus kommuniziert entscheidende und emotional bedeutsame Dinge über das schriftsprachbasierte Gerät Allora. Am sichersten und bevorzugt macht sie dies im Team mit Yvonne Weimer. Da Frau Ascherl sehbeeinträchtigt ist, war nach einem irreparablen Schaden des Vorgängergeräts der Allora das neue Hilfsmittel der Wahl: Das kontrastreiche Display (grün auf schwarz) und die großen Tasten sind für sie gut erkennbar.
Frau Ascherl beginnt das Interview von selbst und kommt damit den Fragen des Interview-Teams zuvor. Sie erzählt vom Dorffest, das am vergangenen Wochenende in Schönbrunn stattfand. Der warme sonnige Tag war zum Eis essen wie geschaffen. Frau Ascherl berichtet, dass sie mit dem Allora selbst über die Eissorte entscheiden und somit ihren Lieblingsgeschmacksrichtung bestellen konnte. Der Höhepunkt der Veranstaltung war für sie jedoch der Einkaufsbummel. Frau Ascherl lüftet nun das Geheimnis um die Ketten: Sie tippt in den Allora ein, dass sie beide Stücke (eines in schlichtem Blau und eines mit bunten Perlen) auf dem Dorffest gekauft hat. Nach dieser Auskunft findet die Dame, dass nun alles Wichtige erzählt wurde. Wie um das Gespräch abzuschließen, schmückt sich Frau Ascherl wieder mit den erworbenen Halsketten und verlässt daraufhin den Raum.