Arbeitsalltag, REHAVISTA Erfolgsgeschichten

Michaels Geschichte

Ein ziemlich cooler Typ

Es ist heiß! Um die Mittagszeit sind es knapp 30°C in Waldshut-Tiengen. Michael Keusch sitzt im Rollstuhl unter einem schattigen Baum und wartet. Michael – „Maik“ – hat heute frei. Um diese Zeit säße er eigentlich an seinem Computerplatz in der Werkstatt der Caritas Hochrhein, doch dieser Tag ist für den Besuch von REHAVISTA reserviert.

Michael mit seinem LightwriterEin cooler Typ

„Herzlich willkommen“, begrüßt er seine Gäste, die kurz darauf in den Garten geführt werden, mit der Stimme seines Lightwriters SL40. Dem Wetter angemessen verbergen sich seine Augen hinter einer dunklen Sonnenbrille, seine Schirmmütze reicht bis in die Stirn. Maik scheint ein ziemlich cooler Typ zu sein. Das findet auch ein Kollege aus der Werkstatt, der am Gartentisch vorbeirollt, an dem sich die Gruppe zum Plaudern niedergelassen hat: „Wow – Maik!“, ruft er, „Gleich vier Ladys?“. Michael lächelt verschmitzt. 

Im Vorfeld hat Michael eine kleine Rede vorbereitet, die er nun den besagten Ladys präsentiert. Neben den zwei REHAVISTA-Mitarbeiterinnen und der Fotografin gehört zu den Zuhörerinnen auch Gabriele Wolf, die für die Caritas als Fachpädagogin für UK arbeitet. 

Maik: „Mein Name ist Michael Keusch und ich freue mich echt, dass ich beim Projekt Lightwriter dabei bin. Ich habe den Sprachcomputer erst seit etwa einem halben Jahr, doch ich komme damit sehr gut klar. Der Sprachcomputer hat viele Funktionen wie telefonieren und SMS schreiben. Ich hatte vorher einen klobigen Sprachcomputer, mit dem ich nicht zurechtkam, doch jetzt mit dem neuen Sprachcomputer, geht es richtig gut. Ich kann mich prima mit anderen Menschen unterhalten. Das ist echt wichtig für Menschen mit einer Sprachbehinderung. Ich kann nur für mich sprechen.“ Ganz offensichtlich ist der Lightwriter für ihn das richtige Gerät. Im Gegensatz zum Vorgängermodell – einer symbolbasierten Hilfe – begleitet ihn der Talker auf Schriftsprachbasis mittlerweile überallhin und wird von ihm sicher bedient. 

Michael macht ScherzeMichael ist immer für einen Spaß zu haben.

„Michael leistet in vielen Bereichen Pionierarbeit“, berichtet Gabriele Wolf, die Michael in UK-Fragen schon lange begleitet. „Er war der Erste, der in unserer Einrichtung mit einer elektronischen Hilfe versorgt wurde. Damit ist er sowohl den anderen Bewohnern, als auch den Fachleuten der verschiedenen Disziplinen ein tolles Vorbild, weil er zeigt, wie gut Unterstützte Kommunikation funktionieren kann.“ Michael stimmt dem zu. Er ist stets offen für neue Herausforderungen. In der Selbsthilfegruppe Epilepsie Waldshut-Tiengen e. V., in der er sich engagiert, gehört er zu den dienstältesten Mitgliedern und war außerdem der Erste, der aus Sicht eines Betroffenen anderen von sich erzählte und damit Mut machte.  Zum Abschluss der Plauderstunde gibt es noch eine Führung durch die Werkstatt. Auch hier wird geschwitzt. Um die sommerlichen Temperaturen zu versüßen, gibt es deshalb Eis für alle. Michael verzichtet, denn er steht noch im Blitzlichtgewitter der Fotografin. „Kein Eis für dich, Maik?“, fragt eine Mitarbeiterin. Der Besagte hat seine Sonnenbrille mittlerweile abgenommen und zwinkert cool mit den Augen: „Eine Piña colada wäre mir lieber!“


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