Unterstützte Kommunikation
Literaturtipps rund um die Unterstützte Kommunikation (UK)
Was ist Unterstützte Kommunikation (UK)?
„Unterstützte Kommunikation“ ist die deutsche Bezeichnung für das Fachgebiet der Augmentative (ergänzenden) and Alternative (ersetzenden) Communication (AAC) mit dem Ziel der Verbesserung der Kommunikation und Mitbestimmung von Menschen mit schwer verständlicher oder fehlender Lautsprache (vgl. Braun 2020).
Die Methoden der Unterstützten Kommunikation beinhalten alle pädagogischen und therapeutischen Hilfen, die Personen ohne oder mit erheblich eingeschränkter Lautsprache zur Verständigung und zur Verbesserung ihrer kommunikativen Möglichkeiten angeboten werden (vgl. Wilken, 2021).
Unterstützte Kommunikation leistet damit einen elementaren Beitrag zu Teilhabe und Partizipation im Sinne der Internationalen Klassifizierung von Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF). Durch die Methoden der UK kann jede/r Einzelne seine/ihre fehlende oder eingeschränkte Lautsprache in allen Aktivitäten ausgleichen.
An welche Zielgruppen richtet sich die Unterstützte Kommunikation?
Die Zielgruppe von UK umfasst alle Personen, deren aktive Verbalsprache nicht ausreicht, um vollumfänglich an ihrem Alltag teilzunehmen und mit anderen zu interagieren. Dabei handelt es sich um Menschen aller Altersklassen (Kinder und Erwachsene) mit angeborenen oder erworbenen (Sprach- bzw. Sprech-) Beeinträchtigungen.
Hilfen durch Unterstütze Kommunikation
Unterstützte Kommunikation kann eine zeitlich befristete und vorübergehende Hilfe darstellen, z.B.:
- um Kindern in der Verbalsprachentwicklung zu helfen,
- für Personen die kurzzeitig nicht-sprechend sind (Beatmungspatient:innen),
- für Menschen, die nur langsam nach einem Schlaganfall in die Sprache zurückfinden.
Daneben kann UK auch dauerhaft für Nutzer:innen notwendig sein, z.B.:
- bei starken motorischen Einschränkungen wie Zerebralparese
- Behinderungen wie Rett-Syndrom
- Zustand nach Laryngektomie
Entweder wird UK in diesen Fällen als sogenannte Ersatzsprache oder als permanente Ergänzung zu den vorhandenen Verbalsprachmöglichkeiten (vgl. von Tetzchner & Martinsen, 2000) genutzt.
Welche Methoden verwendet die Unterstützte Kommunikation?
Die Methoden der UK werden innerhalb des sogenannten „multimodalen Kommunikationssystems“ des/der Einzelnen oft nach „körpereigenen“ und „externen“ Formen gruppiert. Zu den körpereigenen Kommunikationsformen gehören neben konventionellen Formen wie Lautsprache, Mimik und Gestik auch Gebärden und die basale physiologische Kommunikation (Atemrhythmus, Tonusveränderungen, etc.). Wird als Kommunikationsform ein körperfremdes Hilfsmittel benötigt, ist diese als externe Kommunikationsform zu bezeichnen. Neben der Kommunikation über Realgegenstände, Fotos oder einzelne Symbole gehören Kommunikationsbücher und Sprachcomputer dazu.
Multimodalität bezeichnet dabei das Verwenden verschiedener Kommunikationsformen: körpereigener und externer. Dabei können die vorhandenen Kommunikationsformen kombiniert oder auch gegenüber verschiedenen Gesprächspartner:innen variabel eingesetzt werden, um eine effektive Kommunikation herzustellen.
Auf die motorischen Kompetenzen angepassste Eingabemethoden
Die Kommunikationsform der UK wird individuell nach Kompetenzen und Bedarf der Nutzer:innen gewählt und entsprechend angepasst. So sind die Inhalte variabel: von erster Kommunikation und Kontaktaufnahme bis hin zur komplexen Kommunikation über Schriftsprache. Auch die Eingabemethode ist je nach motorischen Kompetenzen anpassbar. Neben der manuellen Bedienung können Geräte auch im Scanning (Rehavista-Pads mit iSwitch), mit Mausersatzgeräten (z.B. Quha Zono X) oder sogar den Augen (Grid Pads) gesteuert werden. Durch das Anpassen von Kommunikationshilfen im Hinblick auf ihre Ansteuerung ist innerhalb des Fachgebietes der UK die Schnittstelle zur „Assistiven Technologie“ gegeben. Dieses Fachgebiet befasst sich mit der Anpassung technischer Hilfen zum Ausgleich einer Behinderung. Sie spielt für einige UK-Nutzer:innen eine große Rolle, z.B. wenn der PC an motorische Möglichkeiten angepasst wird oder eine Umfeldsteuerung das Steuern des Wohnumfeldes (Licht einschalten, TV bedienen etc.) ermöglichen soll.
Wichtig zu wissen: Hilfsmittel der Unterstützten Kommunikation sind Leistungen der gesetzlichen Krankenkassen.
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